Wir werden von klein auf darauf konditioniert, uns Ziele zu setzen und diese zu erreichen.
Erreicht man sein Ziel nicht, gibt auf,
oder bricht etwas bewusst ab, gilt man als Versager. Es wird in
unserer Gesellschaft nicht akzeptiert, dass Menschen sich auf dem Weg
zu ihrem Ziel umentscheiden, weil sie bemerken, dass es doch nicht
das Richtige ist.
Das macht sich nicht gut in unserem
Lebenslauf.
Wir sollen das Bilderbuch-Klischee
bedienen. Am besten mit einem Einser-Abschluss die Schule verlassen,
von klein an wissen, was wir werden wollen, uns nebenher sozial
engagieren und ein Studium mit Bravour beenden.
Und parallel wundern wir uns, warum
immer mehr Menschen an Burnout oder Depressionen erkranken. Man kann
den Anforderungen und Erwartungen unserer Leistungsgesellschaft kaum
Stand halten.
Es wird von uns erwartet, dass wir
Karriere machen wollen, ehrgeizig sind und uns durchsetzen. Um dann
in der Rente einen teuren SUV fahren zu können? Und gleichzeitig
psychisch krank unserem Untergang entgegensehen?
Ich denke, wir sind zu starr auf die
Vorgaben fixiert. Wer sagt denn, dass jeder Mensch das gleiche
übergeordnete Ziel nach Erfolg haben muss?
Wir werden so erzogen und dennoch
bilden sich immer wieder Grüppchen aus, die dieser
gesellschaftlichen Entwicklung entgegenwirken. Sei es durch
veröffentlichte Bücher (ich empfehle an dieser Stelle Barbara Sher), Blogs oder einfach alternative Arbeitsmodelle.
Der Trend der westlichen Welt hin zu
bewusster und gesunder Ernährung und Lebensweise, zu Yoga und
Meditation, zeigt eindeutig, dass das, was wir eigentlich brauchen
und wollen, die Ruhe ist. Sich selbst zu spüren und ein entspanntes
Leben zu führen. Keiner mag Stress.
Ziele sind etwas Individuelles. Jeder
hat andere. Und das ist auch gut so.
Für den einen ist es wichtig, alles zu
einem akkuraten Ende zu bringen, für den anderen reicht es, wenn er
einfach mal etwas ausprobiert hat. Ist es wichtig, immer alles zum
Abschluss zu bringen?
Für mich beispielsweise ist oft mein
Ziel erreicht, wenn ich Einblick in etwas gewonnen habe. Ich muss
Dinge nicht zwanghaft beenden, nur um gesellschaftlich ernst genommen
zu werden. Habe ich den Überblick über etwas bekommen, beginnt es
mich zu langweilen. Ich habe mein Ziel erreicht, weiß um was es geht
und kann darüber reden, philosophieren oder schreiben, aber Details
brauche ich nicht. Ich muss auch nicht damit prahlen, dass ich wieder
etwas zum Abschluss gebracht habe, denn das ist nicht mein Ziel. Mein
Ziel befindet sich irgendwo auf dem Weg zum allgemein erwarteten
Ziel.
Fahre ich mit dem Ausüben dieser
Tätigkeit dann fort, beginnt es mich zu stressen. Es wird zum Muss
und macht keinen Spaß mehr. Ich bin dann nicht mehr mit Interesse
und Energie dabei, sondern quäle mich nur noch.
Bienen sind fleißige Tierchen. Sie fliegen unermüdlich von Blume zu Blume und trinken den Nektar. Wenn sie ihr persönliches Ziel erreicht haben an einer Blüte, fliegen sie zur nächsten. Sie verharren nicht in einem Kelch, bis sie diesen vollständig ausgesaugt haben und er von der Pflanze fällt. Nein, sie bleiben nur so lang, bis sie ihr eigenes Ziel erreicht haben und lassen es dann gut sein.
In diesem Sinne, überlegt euch, was
eure Ziele sind. Wann ist der Zeitpunkt erreicht, ab dem eine Aufgabe
zu Stress wird und nicht mehr der persönlichen Zielsetzung
entspricht. Ab wann zieht sich das Gehirn beim Gedanken an eine
Aufgabe zusammen.
Werdet eurer Ziele bewusst und
entscheidet euch beim Erreichen des Ziels aktiv, ob es den Stress
wert ist, die Aufgabe auf Biegen und Brechen bis zum Ende zu
verfolgen, oder ob ihr euch nicht einfach entspannt zurück lehnen
könnt mit dem Wissen, ihr habt EUER Ziel erreicht und damit
zufrieden sein könnt.
Einen guten Start in die Woche wünsche
ich.
© 23.5.2016 Aurelia Bin Weg
© 23.5.2016 Aurelia Bin Weg
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