"In der Brust
brennt ein Feuer.
Nenne es Sehnsucht,
nenne es Fernweh.
Doch die volle Wahrheit verlangt,
daß du es nennst:
Sehnsucht nach Leben."
brennt ein Feuer.
Nenne es Sehnsucht,
nenne es Fernweh.
Doch die volle Wahrheit verlangt,
daß du es nennst:
Sehnsucht nach Leben."
© Dr. Carl Peter Fröhling
(*1933), deutscher Germanist, Philosoph und Aphoristiker
(*1933), deutscher Germanist, Philosoph und Aphoristiker
Fernweh...
Der Schmerz nach Ferne, die Sehnsucht, neue Ufer zu sehen.
Geht es Dir auch
so? Nach einer Weile im täglichen Leben zieht es Dich weg. Du
wünschst Dich an den Strand mit türkisfarbenem Wasser,
braungebrannten Surferboys, einer Cocktailbar in Form einer
Kokosnuss, an der wunderschöne Frauen in Hula-Röckchen bedienen.
Abends ein
Lagerfeuer, jemand spielt Gitarre und singt, Du lehnst Dich entspannt
zurück, um den Sternenhimmel zu betrachten und
.....rums.....
liegst Du auf dem Boden Deines Büros. So viel
Entspannung war zu viel für Deinen Schreibtischstuhl.
Wir sehnen uns
also nach einem Ortswechsel.
Wir haben
verlernt, hier und jetzt zu entspannen. Stehen unter Dauerstress. Nur
die Auszeit an einem anderen Ort kann uns das Wohlgefühl geben. Den Abstand zum Alltag bescheren. Uns ein gefühl von Freiheit bringen.
Wenn wir reisen, ändern wir unseren Blickwinkel
Wir schauen von einem anderen Ort
auf die Welt, sehen andere Lebensweisen und treffen auf interessante
Menschen. Wir haben Zeit, von anderen Blickwinkeln an unsere Gedanken
ranzugehen, uns überhaupt mal mit uns selbst zu beschäftigen.
Reisen erweitert unseren Horizont. Nicht nur im wortwörtlichen Sinne.
Fernweh ist der tiefliegende Wunsch nach Veränderung
Im Alltag können wir diesem nur selten
nachgehen.
Da ist die Angst, dass wir etwas verlieren, dass etwas
schief geht, dass uns eine Veränderung noch unglücklicher macht,
als wir im aktuellen Zustand der Stagnation sind, der aber eben
gewohnt und dadruch erträglich ist.
Fernweh ist die
Sehnsucht, etwas anderes, als das Gewohnte zu sehen und zu fühlen.
Kleine Ausschläge in unserem monoton vor sich blubbernden
Langzeit-EKG zu verursachen. Höhen zu erleben, Gefühle intensiv
wahrzunehmen, sich selbst zu spüren.
Wir neigen dazu,
uns nur auf das Bekannte zu konzentrieren.
Warum sind Kinder so ausgelassen und fröhlich, so unbeschwert?
Klar, sie müssen
keine Rechnungen zahlen, würde jetzt der Pragmatiker raushauen.
Aber wesentlich
wichtiger, sie haben noch keine Routine im Kopf. Sie entdecken jeden
Tag Neues, gehen mit offenen Augen durch die Welt, scheuen sich
nicht, Fragen zu stellen, wenn sie etwas nicht wissen.
Sie sind
neugierig!
Wir nehmen kaum
noch etwas wahr, sind völlig abgestumpft. Der Weg zur Arbeit jeden
Tag....wann sehen wir ihn bewusst? Wir bemerken höchstens, wenn sich
etwas verändert. Wenn das große Einkaufszentrum an der Ecke
abgerissen wurde, oder wir uns über eine neue Baustelle aufregen können. (Ändert aber auch nichts, macht uns nur schlechte Laune)
Aber sehen wir
noch, dass die Straße von Bäumen gesäumt ist, die gerade die
ersten Knospen schieben?
Sehen wir noch,
dass der Fahrer neben uns fröhlich zu seiner Musik singt und ihm das
Leben Spaß zu machen scheint?
Sehen wir noch,
dass vor uns einer freundlich handelt und einen anderen vor lässt?
Und falls wir es
doch wahrnehmen, erwärmt es unser Herz noch?
Berührt es uns?
Kinder staunen. Sie lassen sich von den kleinen Dingen im Leben faszinieren und berühren. Sie sehen in für uns alltäglichen Dingen kleine Wunder.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
(lese hierzu meinen Post über Glück)
Reisen ist eine
Möglichkeit, der inneren Sehnsucht nachzukommen.
Eine andere ist,
wieder Kind zu sein. Mit Neugier durch die Welt zu laufen und
zuzulassen, dass uns kleine, banale Dinge berühren. Vielleicht auch
selbst hin und wieder durch ein Lächeln für Fremde oder eine Tat
der Freundlichkeit dafür zu sorgen, dass andere Momente erleben, die
sie berühren. Und man selbst auch. Ein Doppelgewinn.
„Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen“ (Friedrich Schiller)
Wenn Du jemanden
in der U-Bahn triffst, der Dir zehn Minuten das Ohr abkaut, kannst Du
Dich drauf konzentrieren, wie nervig das alles ist, dass er Dir Deine
Zeit raubt und Du sauer bist, weil Du eigentlich Musik hören
wolltest, anstatt Dir seine Banalitäten anzuhören. (Siehe: Wenn's mal nicht rund läuft)
Oder Du nimmst Die
Situation als Möglichkeit, etwas von einem fremden Menschen
mitzubekommen. Einen Einblick in die Denkweise einer anderen Person
zu erlangen. Denkanstöße zu bekommen, unter Umständen sogar ein
tolles Gespräch zu führen, wenn Du nicht nur kurz mit Schnaufen
oder einem pissigen „Ja“ antwortest.
Wenn Du eine
Straße entlang läufst, kannst Du Dich auf den grauen Beton
konzentrieren, die lauten Autos und den Gestank der Abgase und der Pisse in den Ecken.
Oder Du
konzentrierst Dich auf die kleine Blume, die durch den Asphalt
bricht, den Aufkleber am Laternenpfahl auf dem mit pinken Buchstaben
„be happy“ steht und die alte Dame, die Dir beim Schließen ihres
Kofferraums freundlich zulächelt.
Sei Du das
Strahlende und lass Dich nicht von anderen oder der Welt schwärzen
:)
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